Bilder
Boote sind in der Malerei bis heute Thema künstlerischer Auseinandersetzung.
Über meine eigenen, innerhalb vieler Jahre gemachten Fotos von Booten hat sich auch mir dieses Thema erschlossen. Ich versuche, meine Faszination von Konstruktion, Farbe und teilweisem Verfall in meinen Bildern auszudrücken und dabei formen sich meine ganz eigenen Gedanken zur Geschichte eines jeden Bootes.
In der Antike ist das Schiff Symbol für die Überfahrt in das Reich der Toten. Für die Seeleute des 16. Jahrhunderts waren die Entdeckungsreisen mit ihren Schiffen rund um den Globus noch mit vielen Gefahren verbunden. Sie brachten den Fortschritt zu einem hohen Preis. In der Romantik sind Schiffe in der Malerei Symbol für gesellschaftlichen Umbruch.
Heute ist das anders. Reisende auf Kreuzfahrtschiffen sind diesen Gefahren nicht mehr ausgesetzt. Es gibt keine weissen Flecken mehr auf den Weltkarten, unsere Welt ist für die Menschheit, zumindest territorial erschlossen, für den Einzelnen nicht. Was sich nicht gänzlich erschließen lässt sind die Beweggründe Einzelner, aus denen sich heute immer noch Menschen auf Boote begeben und eine Seereise antreten. Mag es aus luxuriösen Gründen oder aus der Not heraus geschehen. Immer sind mehr oder weniger Neugier, Entdeckertrieb und Hoffnung dabei.
Menschen unserer Breitengrade begeben sich entspannt mit der Lust auf Neues an Deck. Andere sehen in einer Seefahrt die einzige Chance einer lebensbedrohenden Gefahr zu entkommen.
Ankommen wollen sie alle. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Geändert hat sich auch nichts daran, dass das Boot als Symbol für den Aufbruch, auf die Reise gehen und somit als Metapher für das Leben steht. Es weckt Hoffnung und assoziiert Veränderung.
„Shallow waters“
Shallow waters – Flache Gewässer
Es geht um die südlichste Landzunge von Afrika, um die Stelle, wo der Indische Ozean auf den Atlantik trifft, dem Kap der Guten Hoffnung (Cap of good hope).
Meine Arbeiten zeigen das seichte Wasser und die auf dem Grund liegenden Formen und Farben von Tieren, Pflanzen, Schnecken und Muschelschalen u.a., sie zeigen, dass die Natur ohne unser Zutun eine Welt erschafft, die mit menschlichen Maßstäben nicht zu bemessen ist. In ihrer Symbiose einmalig, in ihrer Farbgebung unnachahmlich. Das kann der Mensch nicht, dazu ist er wahrscheinlich viel zu Sinn suchend.
Beim Malen schlägt meine Phantasie Purzelbäume, ich erfinde ständig neue Formen dazu und schaffe neue Farbkompositionen, die mit modernen Farbtabellen nichts zu tun haben. Während des Malens tauche ich in meine Bilder ein als sei ich selbst ein Seestern oder eine Anemone und platziere diese Lebewesen intuitiv am Meeresboden. Es ist eine große Freiheit, nichts bedenken zu müssen, sondern es sprudeln zu lassen.
Jedes Bild ist sui generis und sagt mir, was in der einzelnen Entstehungsphase meinem Werk gut tut. Meine Bedenken lösen sich auf und es kommt in mir ein innerer Frieden auf, der mir gestattet mich unterzuordnen und mich in den Verlauf dieser Entwicklung zu verlieren. Die Logik schaltet sich aus. Ich habe beim Malen keine Kontrolle mehr. Am Ende ist es schön. Meine Pinselführung ist Werkzeug dessen, was ganz tief aus mir kommt und ich hoffe, dass ich nach einiger Zeit, wenn dieser Zyklus einmal abgeschlossen sein wird, diesen Empfindungen der Entstehungsphase noch folgen kann.
Ob mit Stein, Hammer und Meißel oder Papier, Stift und Farbe, stets versucht Paul in seiner Kunst auszudrücken was seine Augen denken. In seinen gelungensten Werken findet die harmonische Vermählung von Abstraktion und Figuration in einem Zwischenreich eigener Art statt. Dabei kontert er das Fragmentarische und Sinnleere moderner Existenz durch die Idee ästhetischer Formbeherrschung und Formdisziplin.
„U-Bahn“
Austauschprojekt: U-Bahn Berlin – Subway New York
06:18:23
30 Sekunden aus dem Leben des Bahnsteigs 1 im U-Bahnhof Berlin Friedrichstraße
06:18:53
Jeden Tag der selbe Bahnsteig
Jeden Tag zur selben Uhrzeit
Jeden Tag die selben Menschen
Sie gehen unterschiedlichen Berufen nach
es scheint jedoch, als ob sie alle in die gleiche Richtung fahren
Jeden Tag die selbe Bahn
schnell, schnell
Da ist es auch schon, dieses „zuuurückbleiiiben“
Das einzige Mal am Tag, dass man aufgefordert wird „zurückzubleiben“
Gewöhnlich sollen ja immer alle „vorwärts“ gehen
Die Farbenvielfalt an den Menschen ist es letztendlich, die diese sich monoton wiederholende Situation erträglich macht.
„Arbeit ist immer“
Nachdenken über die Arbeit.
Arbeit ist immer
Unter dem Begriff „Arbeit ist immer“ zeige ich verschiedenste Orte, an denen gearbeitet wurde und wird.
Arbeit begleitet uns ein Leben lang. Entweder wir bereiten uns darauf vor, stehen im Arbeitsprozess oder genießen die Früchte unserer Arbeit. Mehr oder weniger definieren wir uns über sie. Über die Arbeit können wir uns vergessen, sie kann Ursache für Krankheit sein, uns aber auch Befriedigung verschaffen und manch einer meint, ohne Arbeit sei er ein Nichts. – Ist somit der Traum vom Leben ohne Arbeit wirklich nur ein Traum?
Mit meinem neuen Zyklus über „Werksgelände“ gehe ich der Frage nach, inwieweit wir mit den eigenen Wirkungsstätten verbunden sind; auch dann noch, wenn wir schon längst unsere Arbeit niedergelegt haben.
Wie wichtig sind wir eigentlich wirklich für die Arbeit und für das „Werksgelände“?
Welche Wechselbeziehung besteht zwischen uns und der zu leistenden Arbeit, wer braucht wen?
„Carrara-Marmor“
Cave di marmo
Er schafft es, in seinen Malereien zu den Steinbrüche von Carrara das zu transportieren, was dem Betrachter das Gefühl gibt, hautnah an diesem Naturwunder der teil zu haben.
Torsten Paul scheut sich jedoch auch nicht, die im krassen Gegensatz zu diesem Naturwunder stehenden Folgen eines maßlosen Abbaus zu zeigen. Das Zurückbleiben einer quadrierten unwirklichen Landschaft und riesiger Geröllfelder, Prozesse des Verschwindens ganzer Bergkuppen.“
Phantastischer Realismus
Hier bilden meine Arbeiten eine Verschmelzung von realer und phantastischer Welt. Sie werden zu einer weiteren Realität, einer Synthese aus der uns geläufigen Wirklichkeit und einem visionärem Aspekt. So entsteht eine Vereinigung von mindestens zwei Merkmalen zu einer neuen, übergeordneten Einheit.
Oft haben diese Arbeit einen zeitgenössisch-kritischen Aspekt und geben dadurch meinen Werken etwas Unverkennbares.
Meine Bilder sind Narrative und wollen entschlüsselt werden. Häufig detailliert gemalt wirken sie wie zukünftige Momentaufnahmen.